Erstes Holzbildhauer-Symposium in March mit Johannes Bierling, HWP Diedenhofen, Stefan Hübscher und Urs-P. Twellmann Ihre Sichtweisen sind verschieden, ihr Handwerkszeug identisch: In March stellen Johannes Bierling, HWP Diedenhofen, Stefan Hübscher und Urs-P. Twellmann vor der evangelischen Kirche ihre Werke zur Schau. Anlass ist das erste Holzbildhauer-Symposium. Den „Backhäusle-Platz“ bei der evangelischen Kirche in March-Hugstetten begrerizt ein kleiner Bach. Oberquert man ihn, steht man im Wald oder -genauer gesagt -in der „Kunstlandschaft“ eines inzwischen verwilderten englischen Parks. Hier arbeiteten in der vergangenen Woche Johannes Bierling, HWP Diedenhofen, Stefan Hübscher und UrsP. Twellmann.
Der Kunstverein March unter Leitung von Wolfgang Jantz hat den Freiburger Holzbildhauer CW Loth mit der Auswahl und Betreuung der vier Künstler betraut. Deren fertige Arbeiten aus Pappel-, Linden-und Eichenholz des Marchwaldes gruppieren sich nun unweit ihres Entstehungsortes urn das alte Pfarrhaus herum und stehen im Spannungsfeld von Architektur und Naturraum.
Urs-P. Twellmann aus der Schweiz wird nicht umsonst als „On-the-Road Künstler“ bezeichnet. Bei ihm kann man nie vorheisagen, wie er letztendllch auf das vorgefundene Material und den Ort reagieren wlrd. Seine Installation Linde, geöffnet“ wurde speziell für den kleinen, stillen Innenhof zwischen Ratund Pfarrhatis konzipiert. Um sich die nötige Flexibilität für den Aufbau zu erhalten, sägte Twellmann einzelne Module und entschied erst beim Aufbau über deren Anordnung.
Sein Landsmann Stefan Hübscher sieht dagegen bereits in der Propartion von Stammdicke und Länge die Gruppierting und Figurenzähl der entstehenden Skulptur. Seine drei mächtigen, zügig mit der Kettensäge äus einem Stamm herausgeschnittenen Frauenfiguren wollen ihre Nähe zum Expressiotilsmus nicht verleugneh. Hier geht es nicht um Detalls, sondem um die räumliche Beziehung zwischen den Figuren. Die Ausgangsforrn bestimnit ihre Position Im Stamm. Strukturen der Gehrnoberfläche, skulpturiert aus Eichenholz.
HWP Diedenhofen beschäftigt sich mit Denkstrukturen und Wahrnehmungsprozessen. Die „Brainfruits“ sind Früchte der Ausilnandersetzung miit der Struktur der Gehimoberfläche und der Wirkweise des Zentralorgans. Seine beiden Skulpturen aus Eichenholz beziehen sich zwar in Form und Ausrichtung aufeinander, doch wer sind die Kontrahenten dieses „Dialogs“? Einschnitte, ausgesägte Keile, das Abflammen und die anschließende Gelbfärbung des Holzes haben eine vorübergehend aufscheinende, benennbare Form zerstört und stellen den Betrachter vor die Aufgabe, sich von eingeübten Sehgewohnheiten zu befteien.
Die stärkste formale Reduktion findet sich im Werk von Johannes Bierling. Er öffnet den Stamm durch wenige, diagonal geführte, proportionale Schnitte, und es entsteht ein eimehbarer und körperlich wahrnehmbarer Raum innerhalb der silbern gefassten Skulptur. So untenchiedlich die künstlerischen Positionen sind, so untenchiedlich ist ihre Wirkung an den jeweiligen Standorten. Verfremdung oder Annäherung, Bezugriahme oder Ironisierung – alles ist möglich.